Book/Report FZJ-2018-02454

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Aufnahme und Nachlieferung von [benzolring-U-$^{14}$C] Triadimenol über die Karyopse und aus den Beizhöfen nach Saatgutbeizung von Wintergerste und Winterweizen mit einer Trockenbeizformulierung



1984
Kernforschungsanlage Jülich, Verlag Jülich

Jülich : Kernforschungsanlage Jülich, Verlag, Berichte der Kernforschungsanlage Jülich 1958, 165 p. ()

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Report No.: Juel-1958

Abstract: Die Saatgutbeizung mit Fungiziden ist eine erste entscheidende Maßnahme für den gezielten Aufbau gesunder Getreidebestände undderen Ertragsentwicklung. Durch den Schutz der Keimpflanzen vor Krankheiten gewährleistet sie in Verbindung mit hoher Keimfähigkeitund Triebkraft des Saatgutes einen prozentual hohen und gleichmäßigen Feldaufgang. Wenn auch die Saatgutbeizung ohne die genaue Kenntnis der Schadenswahrscheinlichkeit in der Regel prophylaktisch durchgeführt wird, so ist diese im Hinblick auf die Ertragssicherung gerechtfertigt, da der Grad des Saatgutbefalls mit samenbürtigen Schaderregern im allgemeinen nicht genau bekannt ist (HEITEFUSS, 1975). Neben der räumlich begrenzten Kontamination des Bodens bei gleichzeitig reduziertem Wirkstoffaufwand bietet die Saatgutbeizung mit quecksilberfreien Beizmitteln zusätzlich den Vorteil der geringeren Toxizität für den Anwender, der Abbaubarkeit sowie des breiteren Wirkungsspektrums gegenüber phytopathogenen Pilzen. Verglichen mit Spritzapplikationen von Pflanzenschutzmitteln, bei denen in Abhängigkeit vom Pflanzenbestand oft mehr als 50 % der applizierten Wirkstoffmenge nicht den vorgesehenen Reaktionsort erreichen (DOMSCH, 1972; RAWLINSON et al., 1982), entspricht die Saatgutbeizung zur Bekämpfung samenbürtiger Krankheiten zudem der Forderung nach einer zielgerichteten Applikationstechnik. Mit der Entwicklung des Triadimenol, dem Wirkstoff im Baytan$^{(R)}$ (KRÄMER et al., 1973), steht der Praxis ein Fungizid für die Getreidebeizung zur Verfügung, das sowohl vom Saatgut während der Keimung aufgenommen wird und so unmittelbar eradikativ und kurativ samenbürtige Schaderreger bekämpft, als auch nach Wurzel aufnahme aus dem Beizhof und systemischer Verteilung in der Pflanze gegenüber bodenbürtigen und anemochor übertragbaren Mykosen wirksam wird (FROHBERGER, 1978). Nach Trockenbeizung ist im Gegensatz zu Naßbeizverfahren eine "sekundäre Beizwirkung" gegeben (GASSNER, 1927), d. h. die Beizwirkung tritt nicht beim eigentlichen Beizvorgang oder kurz nachder direkten Behandlung des Saatgutes mit fungiziden Wirkstoffen ein ("primäre Beizwirkung"), sondern erst nach der Aussaat, wennder dem Saatgut anhaftende Wirkstoff durch das Bodenwasser in Lösung geht. Hierbei kommt es zur Bildung eines "Beizhofes" (HEITEFUSS, 1975) bzw. "Wirkungshofes" (WIESNER, 1976), der die Keimpflanze protektiv vor bodenbürtigen Pilzinfektionen schützt. Nach Auffassung von FROHBERGER (1978) kommt dabei der Wirkstoffaufnahme aus dem Beizhof über die Wurzeln im Vergleich zur Aufnahme über die Karyopse nur eine untergeordnete Bedeutung zu, da die Keimwurzeln sehr bald aus dem engen Bereich des Beizhofes herauswachsen. Triadimenol wurde in qerstenkörnern etwa zur Hälfte bei der Quellung und Keimung mit dem Bodenwasser aufgenommen und in den Sproß weitergeleitet. STEFFENS et al. (1982) zogen nach Untersuchungen an Sommerweizen und -gerste dagegen den Schluß, daß die Aufnahme von Triadimenol in den Sproß nach Trockenbeizung ab Entwicklungsstadium B (11), 1-Blatt-Stadium, primär über die Wurzeln erfolgte. Sie fanden, daß bis zum Entwicklungsstadium H-I (30-31), Schoßbeginn bis 1-Knoten-Stadium, in Sommerweizensprossen maximal ca. 7,7 % und in Sommergerstensprossen nur ca. 6,8 % der pro Korn applizierten Wirkstoff-Äquivalente aufgenommen wurden. Der größte Teil des Beizmittels blieb mit ca. 70 % im Boden zurück. Der geringe Ausnutzungsgrad und die daraus resultierende begrenzte Wirkungsdauer von Triadimenol nach Trockenbeizung waren daher Anlaß für eine vergleichende Untersuchung in Wintergerste und Winterweizen unter Freilandbedingungen zu Fragen der Aufnahme und Nachlieferung aus den Beizhöfen sowie für eine detaillierte Untersuchung der Aufnahme über die Karyopse unter kontrollierten Bedingungen mit dem Ziel. Hinweise für Verbesserungen der Formulierung und der Applikationstechnik zu erhalten und damit zu einer besseren Ausnutzung des Wirkstoffs beizutragen.


Contributing Institute(s):
  1. Publikationen vor 2000 (PRE-2000)
Research Program(s):
  1. 899 - ohne Topic (POF3-899) (POF3-899)

Database coverage:
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 Record created 2018-04-17, last modified 2021-01-29